Forschung

Problemstellung

Die Landwirtschaft in Deutschland ist trotz Düngeverordnung durch hohe Nährstoffüberschüsse und mangelnde Ressourceneffizienz gekennzeichnet, verbunden mit vielfältigen negativen Wirkungen auf Ökosystemleistungen in terrestrischen und aquatischen Ökosystemen, insbesondere in Regionen mit hohem Viehbesatz.

Es existieren verschiedene bioökonomische Lösungsansätze im Rahmen der Kreislaufwirtschaft, die potenziell geeignet sind, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft in Regionen mit Nährstoffüberschuss zu leisten und bisher offene Kreisläufe zumindest teilweise zu schließen. Beispiele sind Anpassungen bei der Lagerung, Ausbringung und Verwertung von Wirtschaftsdünger, zwischenbetriebliche Vereinbarungen (Güllebörsen, Flächentausch) oder die Umwandlung in transportier- und lagerfähige Produkte (z.B. Recyclingdünger, Treibstoffe, Proteine).

In BioKum untersuchen wir die kumulativen Wirkungen dieser Innovationen und das Transformationspotenzial für den landwirtschaftlichen Sektor.

Abbildung: N-Überschuss (Mittelwert der Jahre 2010-2015); Datenquelle: Uwe Häußermann/ Martin Bach, Universität Gießen

Forschungsfragen

(1) Welche Nachhaltigkeitswirkungen haben intra- und interbetriebliche Wirtschaftsdünger-basierte bioökonomische Lösungen einzeln und kumulativ sowie auf verschiedenen Skalenebenen (Betrieb, Region)?

(2) Welches Potenzial haben extra-betriebliche Wirtschaftsdünger-basierte bioökonomische Lösungen? Welche Barrieren entstehen entlang der beteiligten Wertschöpfungsketten und wie können sie beseitigt werden?

(3) Welche Rolle spielen Diskurs, Politikinstrumente, Wissensverhältnisse und weitere akzeptanzbeeinflussende Faktoren? Wie können der Wandel zu nachhaltigeren Praktiken unterstützt und Innovationsprozesse für eine nachhaltigkeitsorientierte Bioökonomie gesteuert werden?

(4) Wie kann die Transformation zu einer nachhaltigeren Landwirtschaft über verschiedene bioökonomische Lösungen erreicht werden?
Ziel: Evidenz- und modellbasierte, integrative Synthese

Teilprojekte

Methodische und konzeptionelle Ansätze

BioKum verfolgt einen integrierten inter- und transdisziplinären Ansatz. Die Nachwuchsgruppe verknüpft und integriert die bioökonomische Modellierung auf Betriebsebene (Agrarökonomie) mit Methoden der transformativen Nachhaltigkeitsforschung und Umweltsoziologie sowie mit regionalwirtschaftlichen, Innovations- und politikwissenschaftlichen Ansätzen.