Neue Veröffentlichung analysiert bioökonomische Innovationen hinsichtlich ihres Beitrags für eine sozial-ökologische Transformation.
Die aktuellen Umweltkrisen unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer globalen sozial-ökologischen Transformation des Agrar- und Ernährungssystems. In diesem Zusammenhang werden die Bioökonomie und bioökonomische Innovationen häufig als Instrument für eine nachhaltigere Landnutzung gesehen. Die Frage, inwieweit bioökonomische Innovationen zu den Nachhaltigkeitszielen beitragen, bleibt bisher jedoch unbeantwortet. Vor diesem Hintergrund untersuchen wir vier bioökonomische Innovationen am Fallbeispiel der Tierproduktion und Gülleverwertung.
Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten Innovationen eher bestehende Denkstile und das etablierte sozio-technische Regime manifestieren, als dass sie zu einem grundlegenderen Wandel beitragen. Hervorzuheben sind deshalb die Bedeutung der Entwicklung alternativer Ideen im Innovationsdesign, die Anwendung integrativerer Ansätze, wie die Einbettung von Innovationsprozessen in transdisziplinäre Prozesse, und die Entwicklung adaptiver und reflexiver Governance-Ansätze. Im Gegenzug sollten sich bioökonomische Innovationen an der Gestaltungsaufgabe einer sozial-ökologischen Transformation orientieren und eine Vielzahl von Akteuren einbeziehen, um konkurrierende Vorstellungen und ethische Bedenken zu diskutieren und zu harmonisieren.
Zur Publikation:
Friedrich, J., Bunker, I., Uthes, S., & Zscheischler, J. (2021). The Potential of Bioeconomic Innovations to Contribute to a Social-Ecological Transformation: A Case Study in the Livestock System. Journal of Agricultural and Environmental Ethics, 34(4), 1-26. https://doi.org/10.1007/s10806-021-09866-z 